Der Webgeist, den ich rief – ich mag es in den jährlichen Rückblick zu gehen. Du hast eine Idee, wenn Du etwas startest und irgendwann fängt es an eine gewisse Eigendynamik zu entwickeln. Jetzt fängt es an Spaß zu machen. Doch es ist auch an der Zeit alte Zöpfe abzuschneiden und bewusst mitzukriegen, was alles passiert ist und uns weitergebracht hat. Nachfolgend ein paar Eindrücke und wie ich ein Storyboard nutze, um die Firma zu entwickeln.
Meilensteine, die uns weitergebracht haben im letzten Jahr
Das zweite Jahr Webgeist hatte so viele Höhen und Tiefen und überraschende Wendungen. Es hatte bisschen was vom Gang in die Selbstständigkeit, dem Moment in dem man sich entscheidet, jetzt wirklich in Vollzeit sein eigenes Geld zu verdienen. Lerne schwimmen oder geh unter. Nur jetzt eben in einem größeren Kaliber mit umfassenderen, schnelleren und schwierigeren Entscheidungen als wachsende Firma.
Und für diesen Traum von Freiheit und eigener Marke waren wir letztes Jahr schon ganz schön am Werkeln. Die Sache ist einfach die, wir entwickeln zehn Ideen, von der eine gut angenommen wird. Das zehrt erst mal, lohnt sich inzwischen aber, weil unser Angebot im Markt nicht mehr vergleichbar ist.
Kleine, aber entscheidende Erfolge in der Webgeist Entwicklung im zweiten Jahr sind:
- Wir bekommen so viel positives Feedback. Viele Leute wollen uns etwas Gutes tun. Wir sind nicht mehr alleine, sondern haben andere, die an uns denken oder uns einfach so aus gutem Willen helfen.
- Unsere “Werkzeugkiste” ist endlich vollständig, wir haben alles, um unseren Kunden einen richtig großen Nutzen zu liefern, den sonst niemand bieten kann, behaupte ich. Die Entwicklungsarbeit hat jetzt tatsächlich 2 Jahre gedauert, um 17 Jahre Erfahrung in verständliche, effektive Beratungsprodukte zu verpacken… echt der Wahnsinn.
- Für alles Wichtige haben wir unsere Standards, wenn etwas gebraucht wird, kann es meist einfach umgesetzt werden und das schnell.
- Unsere Zielgruppe versteht den Nutzen unseres Angebots. Wir brauchen nur präsent sein, um Aufmerksamkeit zu erregen. (Alle anderen verstehen allerdings noch immer nicht was wir tun… irgendetwas mit diesem Internet, richtig??)
- Wir haben nur Kunden, die wir Duzen. Wir sortieren ganz stark aus, wer in die Webgeist Welt hinein darf. Egal ob Kunde, Kooperationspartner, Dienstleister, Berater, Verband, und so weiter. Wenn Du Leute auf Augenhöhe hast, mit denen Du arbeitest, dann ist das einfach viel entspannter und angenehmer.
- Inzwischen sind auch viele Dinge zuverlässig delegiert, sodass die vielfältigen Aufgaben langsam aber sicher weniger werden.
Jedenfalls habe ich plötzlich wieder Zeit zum Bloggen, wie man sieht. Zu den vorher üblichen 10+x Stunden Tagen, sind viel mehr Freiräume für Familie, Hobbys und Freunde hinzugekommen. Und da sind tatsächlich inzwischen manchmal komplett arbeitsfreie Wochenenden.
Andererseits vermischt sich Beruf und Privates immer mehr, da mir die Firma immer mehr Spaß macht, kann ich manchmal nicht ernsthaft von Arbeit sprechen. Ich möchte manchmal einfach Arbeiten, weil ich Lust darauf habe.
Nutze ein Storyboard, um die Fokussierung aufrechtzuerhalten
Ein Storyboard kommt eigentlich aus dem Filmbusiness, der Film wird im Vorfeld in Szenen und Skizzen entworfen.
Warum sollte ich nicht ein Storyboard für die eigene Firma erstellen und den Erfolg planen?
Schon zu Beginn von Webgeist war ein Ziel bestimmt und ein grober 7-Jahres-Plan entstand, welche Schritte dafür nötig wären. Wir haben viel diskutiert und uns Gedanken gemacht. Der Plan wurde mit der Zeit und mehr Erfahrungen immer besser und entwickelte sich zum Storyboard. Ich bin ein großer Fan von Strategiespielen wie Civilization, Tropico oder X-Com. Auch bei diesen Spielen kann ich nur gewinnen, wenn ich versuche komplexe Systeme zu verstehen und darin an einem ganz einfachen Kurs festhalte. Dieser Kurs steht im Storyboard.
Eine Firma mit eigenen Produkten aufzubauen ist schon etwas Besonderes und eine ziemliche Herausforderung. Im Webgeist Storyboard hat daher jedes der sieben Jahre ein eigenes Etappen-Ziel und immer für das nächste halbe Jahr zielführende Tätigkeiten, die im Prinzip abgearbeitet werden können. Das erste Jahr ging nur um die Gründung und darum ein besonderes Geschäftskonzept zu finden. Das zweite Jahr ging darum Stabilität zu erreichen. Jahr drei geht darum die Transformation von kleiner Beratungsfirma in “richtige” Firma zu erreichen. Sprich signifikante Umsätze, die aus nicht-selbstständiger Tätigkeit kommen.
Das Storyboard ist mit wenigen Elementen simpel in Excel aufgebaut. Die Einfachheit ist wichtig, damit es auch gepflegt wird. Die so von selbst entstehende Historie ermöglicht einen Rückblick, was funktioniert hat, und kleine geplante Zukunftsszenarien helfen den Fokus zu bewahren. Ohne unsere starke Spezialisierung könnten wir jedenfalls nicht ansatzweise unsere Ziele schaffen.
Wenn ich mir jetzt also zum Jahreswechsel, der bei uns Ende Juni ist, das Storyboard anschaue, sehe ich, die Richtung stimmt. Doch ich sehe auch, wie es vor allem mir immer wieder schwergefallen ist, den Fokus zu behalten. Viele Nebenprojekte und Ideen sind gestartet und dann doch im Sande verlaufen. Im zweiten Jahr ist es allerdings schon viel besser geworden.
Meiner Meinung ausschlaggebend dafür, dass wir das Ziel “Stabilität” für das zweite erreicht haben, war jede Erkenntnis über unsere beste Zielgruppe. Denn durch jede Erkenntnis hat sich auch der Fokus von allen Tätigkeiten geschärft und manche Tätigkeiten sind einfach komplett weggefallen, weil es die Zielgruppe nicht interessiert. Das ist das Tolle an Zielgruppenspezialisierung: Klarheit, Struktur und Zeitgewinn.
Schon länger hängt über meinem Schreibtisch ein Spruch von Robert T. Kiyosaki “FOCUS – Follow One Course Until Successful”. In diesem Sinne wünsche ich allen anderen Unternehmern viel Erfolg!
Wie geht es weiter bei Webgeist?
Wir sind jetzt so schlank aufgestellt, spezialisiert, standardisiert, nützlich und schnell. Jetzt ist es Zeit zu wachsen.